Die 68er in Basel? «Trämmli-Unruhen» auf dem Barfi und dank dem Bahnhof eine direkte Verbindung nach Paris. War das wirklich so? Wir, aufgewachsen mit dem Soundtrack der Beatles, der Gitarre von Georges Brassens und den bewegten Texten von Wolf Biermann, haben uns auf die Spuren der Generation unserer Eltern gemacht und sind eingetaucht in die Aufbruchsstimmung von 68. Freigelegt haben wir eine Stadt vieler kleiner und grösserer Bewegungen. Im Jahr der Studentenrevolte in Paris und der Globuskrawalle in Zürich brodelt es auch in Basel. Die Stadt ist Teil der Welt, mitten im Kalten Krieg: Was in Prag, in Biafra und in Vietnam geschieht, bewegt auch hier. Dabei entsteht viel Neues, eine Basler Variation von 68: Alternative Lebensformen werden ausprobiert, Zeitschriften gegründet, auf den Strassen wird Theater gespielt.
An 17 ausgewählten Orten erzählen wir von einigen dieser Bewegungen, von deren Trägerinnen und Trägern und ihren Ideen. Freilich gäbe es noch viel mehr: Die Bildseite des Plans ist deshalb nicht nur Illustration zum Text. Entstanden ist ein Suchbild mit vielen Anspielungen; eine Collage von Basel, zusammengesetzt aus Stimmungen, Personen, Themen und Musik.
Das Wimmelbild hat einen (beinahe) unsichtbaren Protagonisten, einen Zeitzeugen: 1968 war der angehende Fotograf Claude Giger 16 Jahre alt und mit einer Kamera unterwegs. Seine Bilder hat er mit Zeitungsartikeln und Flugblättern angereichert in Alben eingeordnet. Für den Plan hat er diese Alben geöffnet und grosszügig zur Verfügung gestellt, die meisten Bilder stammen aus seinem reichen Fundus.
Auch im liberalen Basel treffen die 68er auf Widerstände – aber auch auf Interesse. Denn Basel ist für die 68er ein guter Nährboden, auf dem sich vieles entfalten kann. Heute ist an den ausgewählten 17 Orten nichts mehr zu sehen. Doch vieles hat sich in der einen oder anderen Form weiterentwickelt, ist in Neues übergegangen.
68 hat auch in Basel stattgefunden – so viel ist sicher.